Seifen

Sie gehören zu den großen Gewinnern im Zeitalter der Nachhaltigkeit. Obwohl es sie schon mehr als 5.000 Jahre gibt, haben sie als zuverlässige Reinigungskraft längst nicht ausgedient und sind heute ... Weiterlesen

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Ratgeber

Hommage an die gehobene Waschkultur. Natürliche Seifen

Sie gehören zu den großen Gewinnern im Zeitalter der Nachhaltigkeit. Obwohl es sie schon mehr als 5.000 Jahre gibt, haben sie als zuverlässige Reinigungskraft längst nicht ausgedient und sind heute in den Badezimmern der Welt wieder vermehrt anzutreffen. Feste Seifen erleben gerade eine Renaissance. Wer möglichst verpackungsarm und plastikfrei konsumieren will, greift zum Seifenstück – sogar zum Haarewaschen. Zudem sind Seifen recht sparsam in der Anwendung, kommen aufgrund ihres geringen Wassergehaltes ohne Konservierungsmittel aus und gelten als gut biologisch abbaubar. Und noch ein Plus: Herkömmliche Seife spült Keime zuverlässig von der Haut. Eine antibakterielle Seife ist also gar nicht vonnöten. Wichtig ist nur das gründliche Händewaschen. Eine feste Seife überträgt auch keine Bakterien oder Krankheiten, wie oft fälschlicherweise angenommen wird.

Unsere Seifen sind keine Schaumschläger – jedenfalls nicht im übertragenen Sinn. Sie stammen aus Siedereien und Klöstern in Europa sowie aus Traditionsbetrieben in Afrika, Asien und den USA –kleinen Manufakturen, in denen die Seifen nach althergebrachten Verfahren und überlieferten Rezepturen mit großer Sorgfalt und Liebe zum Detail hergestellt werden. Die dort verwendeten Rohstoffe sind natürlichen Ursprungs und besitzen eine außerordentliche Qualität. Insbesondere bei den handgeschöpften Seifen handelt es sich in der Mehrzahl um zertifizierte Naturkosmetik. Und damit Ihre Seifenstücke ansehnlich bleiben und gut abtrocknen können, finden Sie bei uns auch gleich die passenden Seifenschalen.

Nachhaltige Reinigungskraft. Seifensiedekunst par excellence

Die Seifen in unserem Sortiment reinigen auf sanfte Weise und werden meist auf Basis von reinem Oliven- und Kokosöl hergestellt, angereichert mit zusätzlichen pflegenden Bestandteilen wie Mandelöl, Karitébutter oder Arganöl. Sogar seltene Ingredienzen wie das Öl der Wildpistazie kommen zum Einsatz. Die Seifen zeichnen sich durch einen angenehmen Duft aus, den sie natürlichen Pflanzenextrakten verdanken – von Maiglöckchen und Rose über Bergamotte und Lavendel bis hin zu echtem sizilianischen Zitronen- oder Blutorangenöl.

Auch Veganer kommen auf bei uns auf ihre Kosten. Bis auf unsere Kamel- und Ziegenmilchseife sowie jene, die mit Substanzen wie Honig oder Gelée royale angereichert sind, werden sie auf rein pflanzlicher Basis im Kalt- oder Heißsiedeverfahren hergestellt. Für empfindliche oder zu Allergien neigende Haut bieten wir Pflanzenseifen ganz ohne Duftstoffe an. Außerdem erhalten Sie bei uns sogenannte Funktionsseifen, die Sie in dieser einzigartigen Zusammensetzung woanders vergeblich suchen. Und alle, die nach wie vor Seife im Spender bevorzugen, finden bei uns herrlich duftende Flüssigseife aus rein natürlichen Zutaten.

Waschechte Pioniere. Der lange Weg der Seife

Die Wiege der Seifenkunst ist Mesopotamien. An den Ufern von Euphrat und Tigris, wo im 4. Jahrhundert vor unserer Zeitrechnung die ersten Städte der Menschheitsgeschichte aus dem Boden wachsen, beginnt die Geschichte der Seife. Es sind die Sumerer, denen wir die Urform der Seife verdanken. Das erste überlieferte Rezept steht in Keilschrift auf einer 4.500 Jahre alten Tontafel. Verwendet wird Pottasche, gewonnen aus verbrannten Pflanzenteilen und Hölzern, die mit Ölen verkocht wird. Genau daher rührt der Begriff „alkalisch“, abgeleitet von dem arabischen Wort „al-quali“, was nichts anderes als Pflanzenasche bedeutet. Diese Seife wird damals allerdings nicht gezielt zur Körperreinigung, sondern vorrangig zur Behandlung von Hautreizungen und -krankheiten eingesetzt.

Die Seifenrezeptur verfeinert sich im Laufe der Jahrtausende und damit vervielfältigt sich auch ihr Gebrauch. Während die Germanen und Gallier die Seife als dekoratives Kosmetikum einsetzen – etwa um die Haare zu bleichen oder zu frisieren –, führen die Römer ab dem 2. Jahrhundert unserer Zeitrechnung die Seife erst ihrer heutigen Funktion der Körperreinigung zu. Der Siegeszug der Seife nimmt ihren Lauf, und das Wissen um die Kunst des Seifensiedens, wie es die Araber im 7. Jahrhundert entwickeln, breitet sich nun ebenfalls in Europa aus. Die Waschkultur endet jedoch jäh im Mittelalter, als Pest und Syphilis ihr Unwesen treiben und man die Seife für die Krankheiten verantwortlich macht. Waschen ist fortan verpönt, stattdessen wird der Körper mit Parfüm und Puder beduftet. Damit bereitet man Keimen und lästigen Parasiten natürlich erst recht den Boden.

Zurück zum Seifenstück. Die Wiederkehr der guten Dinge

Erst Sonnenkönig Ludwig bringt die Seife zurück ins europäische Badezimmer. Er holt die besten Seifensieder an den Hof und erlässt Ende des 17. Jahrhunderts ein Reinheitsgebot für Seifen, nach welchem hochwertige Seife, die „Savon de Marseille“, mindestens zu 72 Prozent aus reinem Pflanzenöl bestehen muss und keine künstlichen Farb- und Zusatzstoffe enthalten darf. Leider vergisst er, die Herkunftsbezeichnung zu schützen, weswegen heute überall auf der Welt Marseiller Seife hergestellt werden kann – ganz ohne Beachtung des Reinheitsgebots. Aber es gibt sie noch, die reine „Savon de Marseille“, auch bei uns. Die Savonnerie Rampal Latour siedet sie traditionell im Kupferkessel – nach altem Familienrezept mit einem Ölanteil von 72 Prozent und mit rein natürlichen Farb- und Duftstoffen.

Das zunehmende Hygieneverständnis im 19. Jahrhundert erhöht den Bedarf an Seife beträchtlich und setzt die industrielle Fertigung in Gang. Das ursprüngliche Luxusgut wird für alle erschwinglich, was der Qualität der Seife nicht unbedingt zugutekommt. Billige Fette und später vermehrt auch künstliche Farb- und Duftstoffe sowie Konservierungsmittel kommen zum Einsatz. Heute jedoch kehren viele nachhaltig orientierte Verbraucher zum guten alten Seifenstück zurück. Zum Glück, denn es wäre doch schade, wenn der Zauber der traditionellen Seifensiedekunst verloren ginge.

Von Zeit zu Zeit bieten wir in unseren Warenhäusern kostenlose Veranstaltungen zu den Produkten der verschiedenen Seifenmanufakturen an – von Wiener Seife und Klar Seifen über Marseiller Seife bis hin zur weltberühmten Aleppo-Seife. Und sollte Sie Ihr Weg einmal nach Marseille führen, lohnt sich ein Besuch der Manufakturen Rampal Latour und Marius Fabre, um den Geheimnissen des Seifensiedens auf die Spur zu kommen.