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🕑 8:40 Min. | Von Ines Holz | Zum Produkt

Rudern rettet Leben. Es rettet vor dem Ertrinken, es rettet davor, in die Tiefe gezogen zu werden. Rudern hat mich gerettet und sogar mein Leben ein klein wenig verändert, und das, obwohl ich mich immer als eher unsportlich empfand. Das wurde mir bereits als Kind attestiert und im selben Zuge versichert, dass Unsportlichkeit kein Mangel sei: Aus meinem Vater sei schließlich auch etwas geworden, und der war nun wirklich alles andere als sportlich. In dem festen Glauben, ich selbst sei nun – Tochter meines Vaters – in Sachen Sport ebenso unbegabt, schlug ich mich mit schlechten Sportnoten durch die sonst erfolgreiche Schulzeit. Erstmals ins Wanken geriet diese Annahme durch das Rudern. Eine Saison lang saß ich oft und gern im Zweier oder Vierer, mal Skull, mal Riemen in der Hand, ich kenterte im Skiff auf „hoher See“, ohne das Wiedereinsteigen vorher geübt zu haben (denn das ist etwas schwierig), und nahm an allem teil, was in einem altehrwürdigen Schul-Ruderclub auf der Tagesordnung steht, von Bootspflege bis Party. Warum ich nicht dabeigeblieben bin, weiß ich nicht mehr. Vielleicht lag es einfach an der Kälte auf dem Wasser der Schlei, an Wind und Regen im hohen Norden. Denn kurz zuvor aus Gefilden mit Kontinentalklima zugezogen, hatte ich doch Schwierigkeiten mit der kühlen maritimen Brise.

Später, an der Kieler Förde, blickte ich immer ein wenig wehmütig auf die Ruderclubs und -boote, doch fehlte mir die Zeit. Immerhin lernte ich, dass ich mitnichten unsportlich bin, sondern durchaus koordinativ begabt. Seitdem floss viel Wasser die Wupper hinab … Ich heuerte bei Manufactum an, wo ich zunächst rein platonisch – in Text und Bild – Freundschaft mit dem WaterRower schloss. Nicht ahnend, dass wir später eine tiefe, innige Beziehung eingehen würden.

Zu hören ist lediglich das Rauschen des Wassers, mit dem jeder Zug quittiert wird
Das las ich im Produkttext und fragte mich, wie das wohl möglich sei, und dachte, wie wunderbar das wäre, allein: Vorstellen konnte ich es mir nicht und bewunderte mehr die schöne Formulierung des Kollegen, als dass ich ihr Glauben schenkte. Denn das Ruderergometer, das ich aus meinem Fitnessstudio kannte, war alles andere als leise, und sein Geräusch versetzte mich eher in Stress. Zwar in einen durchaus produktiven – doch schön war das nicht. Einige Jahre später, während eines Besuchs bei unserem Lieferanten Nohrd I WaterRower, war es um mich geschehen. „Setz dich doch mal drauf“, sagte Frank. Und nach ein paar Zügen wusste ich: Es kann nur einen geben!

Diese schlanke Schönheit aus Holz hatte so gar nichts mit den seelenlosen Metall-Ergometern mit Windrad im Fitnessstudio gemein, dafür umso mehr mit einem Skiff – es war nur nicht so wackelig. Der sanfte Widerstand bei den ersten zaghaften Zügen, der sich fast wie im echten Boot erhöht, je stärker man zieht. Und hach, dieses Geräusch! Mit monoton-geruhsamer Gleichmütigkeit dreht sich das Paddel im Tank und bringt das Wasser zum Rauschen. Ich war hin und weg. Begeistert stellte ich zu Hause sofort den Antrag auf Anschaffung dieses sündhaft teuren Sportgeräts, der – man lebt ja demokratisch und bei Käufen in dieser Kostenliga gilt Einstimmigkeit – abschlägig beschieden wurde. Ich war untröstlich. Umso mehr, da meine Kollegin, selbst einst passionierte und erfolgreiche Ruderin, mittlerweile stolze Besitzerin eines WaterRowers war und mir bestätigte, wie glücklich sie sei, sich dieses Gerät endlich, nach vielen Jahren des Überlegens, angeschafft zu haben.

Da stand ich nun und schmachtete fortan jeden Tag im Warenhaus das Objekt meiner Begierde an. Bis ein paar Jahre später ein kleiner Virus die Welt lahmlegte und mir gewichtige Argumente in die Waagschale legte, sodass dem Kauf des „Möbelstücks“ nichts mehr im Wege stand. Entgegen allen Unkenrufen – „Das steht ohnehin bald in der Ecke“ – ruderte ich nun regelmäßig mehrmals in der Woche, erst 20 Minuten, dann 30, dann zehn Kilometer … Ich tauschte meine abendlichen Walking-Runden mit Hörbuch gegen meine eigene kleine Wasserwelt ein. Jederzeit konnte ich ins Boot steigen, ohne irgendjemanden zu stören, denn die Nachbarfamilien im Haus erinnerte das Geräusch lediglich an eine sehr, sehr leise laufende Spülmaschine. Angesteckt von meiner Begeisterung für den WaterRower und meinem sportlichen Enthusiasmus, besuchte mich meine Nachbarin jetzt sogar öfter, um selbst zu rudern.

Rudern rettet Leben. Auch an Land
Und dann hat mich der WaterRower vor dem Ertrinken bewahrt, vor dem Untergehen in Stress, Ärger, Wut und Trauer. In Zeiten der Unsicherheit hat er mich über Wasser gehalten und wieder ans rettende Ufer gebracht. Was war passiert? Es gibt immer wieder stressige Zeiten im Leben, mal im Beruf, mal im Privaten. Meist lässt sich das gut kompensieren, doch wenn in beiden Bereichen die Dinge „aus dem Ruder laufen“, geraten wir schon einmal an unsere Grenzen.

Vor Jahren las ich in einem Artikel, dass der Körper bei Stress jeglicher Art einen ganzen Schwall an Hormonen ausschüttet. Adrenalin, Noradrenalin und Cortisol sorgen dafür, dass wir vor dem (urzeitlichen) Tiger oder anderen Gefahren die Flucht ergreifen können, dass wir wach, aufmerksam und leistungsstark bleiben. So weit, so gut. Sind wir jedoch längere Zeit großem Stress ausgesetzt, kann es passieren, dass der Körper die Stresshormone nicht mehr in Gänze abbaut. Dann kehrt sich ihre positive Wirkung ins Gegenteil um. Oha! Schlafmangel, Bluthochdruck, innere Unruhe sind die Folge – das zeigte mir mein Körper bereits, und zwar sehr deutlich. In demselben Artikel las ich aber auch, dass körperliche Bewegung ein gutes Mittel sei, um Stresshormone abzubauen und wieder in Balance zu bringen. Aha! Sport gegen Stress, weiß man ja eigentlich. Also legte ich mich noch mehr in die Riemen: täglich rudern, dazwischen mal Yoga. Und eigentlich sollte ich auch meditieren wollen, aber das war nun doch zu viel. Im Grunde hatte ich ja schon meditative Einheiten auf dem WaterRower. Denn mittlerweile ruderte ich oft ganz für mich, ohne Hörbuch, ohne Film, ohne Serie. Das gleichmäßige Rauschen des Wassers half mir, mich in einen geradezu tranceähnlichen Zustand zu rudern und zur Ruhe zu kommen. Wer lange Strecken schwimmt oder joggt, wird dies kennen: Das anfängliche Konzentrieren auf Bahnen- und Runden-Zählen, das Gedanken-Festhalten, -Sortieren und -Verscheuchen geht über in ein schlichtes Wahrnehmen und Beobachten dessen, was ist, um einen herum, im Inneren, im Kopf und im Herzen, bis auch das verschwindet und man einfach ist. Ich rudere, also bin ich.

Ganz nebenbei. Kraft und Kondition
Vor lauter verzweifeltem Ärger- und Adrenalinabbau – und so mancher Serie, die mich doch länger auf dem Rudergerät hielt als geplant – dachte ich gar nicht mehr über die sportliche Komponente des Ruderns nach und baute ganz nebenbei, ohne es recht zu merken, Kraft und Ausdauer auf. So bin ich nun – obwohl Tochter meines Vaters – doch noch sportlich geworden und rudere mittlerweile, um meine Kondition zu erhalten. Trotzdem ist es „gut, wenn man so ein Gerät hat, in das man seinen gesamten Weltschmerz und Politikfrust versenken kann“, wie eine Freundin es so treffend formulierte. Es muss ja nicht immer der persönliche Kummer sein, den man da wegrudert.

Wenn Sie sich nun motiviert und ermutigt fühlen, ins Boot zu steigen – hoffentlich ganz ohne Stress auslösende Begleitumstände –, sei Ihnen noch ein Rat mitgegeben: Halten Sie am Anfang durch! Es braucht etwa drei Monate, bis der Körper sich so sehr an das regelmäßige Training gewöhnt hat, dass er es gewissermaßen von selbst einfordert. Die anfängliche Überwindung und das Aufraffen wandeln sich dann in Freude auf das Training und das Bedürfnis nach Bewegung (ja, wirklich!). Probieren Sie es aus! Und warnen Sie Ihr Umfeld, denn die Prioritäten verschieben sich ebenfalls. Als mich neulich eine Freundin früher besuchen wollte als geplant, erklärte ich, dass das zwar ginge, ich jedoch nun die Wohnung nicht mehr aufräumen und putzen könne, weil ich noch rudern müsse. Fasziniert erwiderte sie: „Das ist ja toll, dass du Sport vor Putzen stellst!“ Genau: Rudern statt putzen – denn auch das hilft beim Stressabbau: die Dinge einfach einmal anders priorisieren.

Und zu guter Letzt: Wenn Sie bereits im Besitz eines WaterRowers sind, sich aber nicht (mehr) motivieren können, ins Boot zu steigen, fangen Sie einfach damit an, das Rudergerät bereitzustellen und sich die Sportschuhe anzuziehen. Es muss ja nicht sofort losgehen. Aber irgendwann setzen Sie sich (wieder) ins Boot und legen ab …

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