Nocturnal Sternenuhr

Sonnenuhren, mit denen sich die Uhrzeit am eigenen Standort bestimmen lässt, gibt es viele. Doch wie sieht es damit aus, wenn die Sonne längst untergegangen ist? Hier kommt die weit weniger bekannte Sternenuhr ins Spiel. Mit ihrer Hilfe lässt sich auch nachts die Ortszeit (also die Sonnenzeit) ermitteln. Dies geschieht mit Hilfe des Polarsterns – eines der hellsten Sterne der nördlichen Hemisphäre – und des im selben Sternbild (Ursa minor) zu findenden Fixsterns Kochab.

Doch die Nocturnal Sternenuhr kann noch mehr. Auf ihrer Rückseite befindet sich ein Gezeitenrechner, mit dem sich die Tiden, also Ebbe und Flut, bestimmen lassen – was nicht nur für Segler*innen interessant ist, sondern auch für Urlauber*innen an Küsten mit ausgeprägtem Gezeitenwechsel. Dazu wird die aktuelle Mondphase ausgewählt (Neu- oder Vollmond, Halbmond, zu- oder abnehmend). Der Gezeitenrechner zeigt die ungefähre Zeit des nächsten Hochwassers (Flut) an, wobei das zweite Hochwasser rund 12,5 Stunden nach dem ersten auftritt. Das Niedrigwasser (Ebbe) tritt rund sechs Stunden nach jedem Hochwasser ein.

Beachten Sie, dass sowohl die Sternenuhr als auch der Gezeitenrechner auf die aktuelle Ortszeit umgerechnet werden müssen. Dazu muss die Zeitgleichung angewendet, gegebenenfalls die Sommerzeit korrigiert und eine Längengradanpassung vorgenommen werden. Die beiliegende Anleitung verrät in kurzen Worten, wie das gemacht wird. Das historische Vorbild der Nocturnal Sternenuhr stammt übrigens aus dem Jahr 1570. Es ist im British Museum in London zu finden.