Navy Chair Aluminium

Den Navy Chair entwickelte die Emeco (Electrical Machine and Equipment Company) als eine der ersten Auftragsarbeiten. Die US Navy suchte einen Stuhl, der an sich zwar einfache, in der Gesamtheit aber recht anspruchsvolle Anforderungen erfüllen sollte: leicht und stabil (meint, dem rauen Umgang von Seeleuten gewachsen), rostfrei, feuerfest und hochseetauglich – also nahezu unzerstörbar. Das Ergebnis, der Navy Chair aus Aluminium, erfüllte in der Tat fast alle Anforderungen – als „unimpeachable symbol of no-nonsense American ingenuity“ („unanfechtbares Symbol für amerikanischen Einfallsreichtum ohne Kompromisse“), wie Emeco selbst die eigene Erfindung alles andere als bescheiden einschätzt. Doch Erfolg und Lebensdauer des Navy Chair bestätigen diese Auffassung, und so produziert Emeco seit 1944 den Stuhl am Firmensitz in Hanover, Pennsylvania.  
Nach wirtschaftlicher Flaute übernahm Gregg Buchbinder 1998 das Unternehmen und brachte es dank der Zusammenarbeit mit namhaften Architekten und Designern wie Philip Starck, Jasper Morrison oder Norman Foster wieder auf Fahrt, mit einem ausgeprägten Fokus auf Schonung von Ressourcen. Der mittlerweile zur Stuhlikone avancierte Navy Chair – nach wie vor Flaggschiff des Unternehmens – trat seine zivile Laufbahn in Hotels, Restaurants und Privatwohnungen an. Wie 1944 wird der Stuhl auch heute noch aus Recycling-Aluminium produziert, was seine CO₂-Bilanz auf ein knappes Viertel dessen reduziert, was für den gleichen Stuhl aus neuem Aluminium anfiele.

Sämtliche Einzelteile des Navy Chair bestehen aus Aluminium. Aluminium ist leicht, stabil, feuerfest, nicht korrosiv, nicht magnetisch und dabei antibakteriell. Damit war es bei der Entwicklung des 1006 Navy Chair das Material der Wahl. Außerdem ist Aluminium unendlich oft recycelbar, in Kriegszeiten notwendig aufgrund knapper Ressourcen, heute erforderlich, um Ressourcen schonen zu können: Beim Recycling von Aluminium werden 95 Prozent der Energie gespart, die für die Neuproduktion derselben Aluminiummenge verbraucht würde. Einen Wermutstropfen bringt das Material jedoch mit sich: Die Verarbeitung zu Stühlen dieser Qualität ist immens aufwendig, um nicht zu sagen komplett unpraktisch. Es sei denn, man möchte einen Stuhl für die Ewigkeit – wie diesen. Die Lebensdauer des Navy Chair wird auf 150 Jahre geschätzt und kompensiert den Produktionsaufwand zur Genüge.

In 77 von Hand ausgeführten Arbeitsschritten werden die Einzelteile des Stuhls zusammengefügt und über die kompletten Stoßlängen miteinander verschweißt, sodass eine solide Einheit entsteht – ohne jegliche Befestigungselemente. Für ein bündiges Aussehen werden sämtliche Schweißnähte perfekt glatt geschliffen. An dieser sorgfältigen Verarbeitung können Sie unter anderem erkennen, dass es sich um einen echten Navy Chair von Emeco handelt. Nach dem Bürsten der Oberfläche (auch dies geschieht von Hand) wird jeder Stuhl einer Wärmebehandlung unterzogen und zunächst in ein 516 °C heißes Salzbad getaucht, anschließend über Nacht in einem speziellen Ofen „gebacken“. Dieses Verfahren hatte Emeco entwickelt, um den Stuhl so stabil zu machen, wie es die US Navy ursprünglich gefordert hatte. Denn es macht das in Reinform eher weiche Aluminium dreimal härter als Stahl. Zum Abschluss wird noch die Oberfläche eloxiert, das heißt in Aluminiumoxid umgewandelt, wodurch sie äußerst haltbar und fast so hart wie Diamant wird.