🕑 3:42 Min. | Von Markus Althaus | Zum Produkt
Eine Geldbörse ist eine Geldbörse ist eine Geldbörse? Weit gefehlt! In der Kreis Ledermanufaktur in Offenbach ist eine Geldbörse Zeugnis höchster handwerklicher Fertigkeit. „Als kleine Manufaktur wollen wir nur über das Beste reden“, sagt Inhaber Bernd Kreis und: „Wir versuchen bei allen Produkten, egal was es ist, Qualität reinzubringen, auch in versteckte Bereiche, in die der Kunde nicht schaut.“ Bei diesem Anspruch kommen selbst die sogenannten Kleinlederwaren groß raus. Denn bei ihnen – vielleicht sogar gerade bei ihnen – wird sichtbar, was Kreis meint. Nehmen wir dieses Herrenportemonnaie mit Münzfach als Beispiel. Was man bei ihm nicht sieht, sind die Zwischenwände der Kartenfächer. Und genau aus diesem Grund verwenden andere Hersteller dort Synthetikgewebe. Nicht so Kreis: Das Oberleder kann hier zwar nicht zum Einsatz kommen, denn dann würde die Geldbörse zu dick. Stattdessen sind die Zwischenwände aus hauchdünnem Känguruleder gearbeitet, das sich a) sehr angenehm anfasst, b) die eingesteckten Karten optimal hält und c) von ungleich höherer Haltbarkeit ist.
An anderer Stelle ist weniger mehr: bei den Kanten. Kreis setzt bewusst auf die offenkantige Verarbeitung des Leders – in aufwendiger Handarbeit, die in Sattlereien schon vor einhundert Jahren üblich war. Die Kanten werden in mehreren Durchgängen geschliffen und gebeizt, erneut geschliffen und wieder gebeizt und schließlich mit Wachs poliert. Erst dann haben sie den schönen Glanz, die farbliche Tiefe und die klare Transparenz, die Kreis erreichen möchte. Weniger ist aber auch bei den Nähten mehr. Der durchdachte Zuschnitt des Portemonnaies sorgt dafür, dass möglichst wenige von ihnen benötigt werden. Gerade an der im täglichen Gebrauch stark beanspruchten Außenseite ist das wichtig, denn dort sind die Nähte besonders verschleißanfällig. Kreis hat eine Lösung gefunden, die es erlaubt, mit nur einer außenliegenden Naht auszukommen. Versteht sich von selbst, dass diese Naht mit festem Sattlergarn ausgeführt ist. Und sollte sie doch einmal verschleißen – einem unserer Kunden ist dies nach „zwanzig Jahren des täglichen Gebrauchs“ passiert –, so kann Kreis sie einfach erneuern.
Legendär wird es dann beim Leder, denn auch dabei ist nur das Beste gut genug. Kreis fertigt das Portemonnaie aus Shell-Cordovan-Pferdeleder der Gerberei Horween® in Chicago, das mit Recht Weltruf genießt. Was macht dieses Leder aus? Zunächst einmal ist es rar: Es wird aus den Kruppen (zwei nur etwa A3-großen Hautpartien) einer speziellen Rasse von Kaltblütern gegerbt. Was es so begehrt macht, sind aber vor allem seine Eigenschaften: Dank einer feinen und zugleich festen Faserstruktur wetzt es selbst nach Jahren des Gebrauchs nicht durch, nicht einmal bei der Beanspruchung, die ein Portemonnaie mit Münzfach täglich erfährt. Und im Gegensatz zu anderen Lederqualitäten hat Shell Cordovan zwei schöne glatte Seiten, weshalb es ungefüttert verarbeitet werden kann (und sollte). Dass Kreis die Zuschnitte so wählt, dass im Inneren des Portemonnaies meistens auch der originale Gerbereistempel von Horween® sichtbar bleibt, ist nur eine Randnotiz.
Eine Geldbörse wie diese könnte man fast als ein Kunstwerk bezeichnen. Treffender wäre es allerdings, sie ein Musterbeispiel größter Handwerkskunst zu nennen. Dieses Portemonnaie hält ein Leben lang, es braucht dabei nur wenig Pflege und wird im Gebrauch immer schöner – möglicherweise sogar so schön, dass es dereinst zu einem begehrten Erbstück avanciert.
Weitere Themen
Offenbach und Leder – das war einst ein Gleichklang. Mitte des 20. Jahrhunderts gab es in der Region rund 200 lederverarbeitende Betriebe, übrig ist davon fast keiner mehr. Einer, der es geschafft hat, ist die Kreis Ledermanufaktur. Sie steht seit 1963 für handwerklich hergestellte Lederwaren höchster Qualität.
Jetzt entdecken