Göttinger Stuhl mit Lederpolster

Dieses Sitzmöbel geistert als Göttinger Stuhl und als "Professoren-Sessel" durch die Möbelgeschichte; als Antiquität ist er ein gesuchtes Stück. Welcher der Göttinger Meisterdenker darin der Lektüre, der Muße oder der Weltbetrachtung pflog, konnten wir nicht ermitteln. Aber schon die vorausgehende Tat des unbekannten Schreinermeisters verdient Respekt; die Konstruktion des vielseitigen Sessels ist einfach, klar und durchdacht: Die Rückenlehne ist dank zweier 4 mm starker, rückseitig durch ein Gestänge verbundener Stahlbeschläge im Kreisbogen zwischen 90° und 45° sechsfach verstellbar. Die unter dem Sitz eingebaute Fußstütze kann bei steigendem Bequemlichkeitsbedarf nach vorne herausgezogen werden; sie stützt sich dann über ein parallelogrammartig sich entfaltendes Drahtgestell am Fußboden ab (zwei kleine Rollen schützen diesen). So wird – im Verein mit der abgesenkten Lehne – aus dem Lese- ein Ruhesessel. Unter den breiten Armlehnen verbergen sich zwei weitere, konstruktiv intelligente Annehmlichkeiten: rechts eine klappbare Ablagefläche für Lektüre (oder Erfrischungen), links eine tiefgezogene Schale aus vernickeltem Stahlblech (7 cm Durchmesser), die als Aschenbecher oder zur Aufbewahrung anderer, lesedienlicher Kleinigkeiten benutzt werden kann. Wir haben den Göttinger Stuhl von den Rabenauer Stuhlmachern in massiver Kirsche bauen lassen und mit drei Polstern konfektioniert.