Alte Nikolaischule. "Nikolai-Möbel" aus der Stuhlmacherstadt Rabenau
Die Stuhlmachertradition Rabenaus ist fast 400 Jahre alt. Die vielen in dieser Zeit gewachsenen speziellen Fertigkeiten der Rabenauer Stuhlmacher haben die Industrialisierung überlebt, und sie haben das Volkseigentum und die bundesrepublikanische Berufsausbildungsverordnung unbeschadet überstanden. Heute arbeiten 16 Betriebe unter dem Dach einer Genossenschaft. Sie fertigen Stühle und Tische in einer den besten Traditionen des Gewerbes verpflichteten Art und Weise. Was die Rabenauer Stuhlmacher können, zeigen sie vor allem bei dem originalgetreuen Nachbau historischer Modelle.
1910 lieferten die Rabenauer die folgenden Sitzmöbel und Tische zur Ausstattung der vierhundertjährigen „Alten Nikolaischule“ am Nikolaikirchhof in Leipzig. Für die Wiedereröffnung des sanierten Gebäudes als Kulturzentrum 1994 wurden die Möbel ein zweites Mal in Rabenau gebaut. Für den „Privatgebrauch“ gibt es sie nur bei uns.
Die Gestelle. Massives Buchenholz
Die Gestelle der Rabenauer Möbel sind aus massivem Buchenholz gefertigt, das gebeizt und anpoliert wird. Die Holzverbindungen sind gezapft und kaltverleimt. Stabfräsung an den Beinen.
Die Sitzflächen. Leder oder Flechtwerk
Die Sitzflächen sind entweder als Ledersitze oder als Flechtwerk ausgeführt: Die Ledersitze bestehen aus einer Sperrholzunterlage, die mit Polsterwatte aufgepolstert wird; schwarzes Rindleder wird darauf mit Ziernägeln fixiert. Bei den Geflecht-Sitzflächen wird das gespaltene, gebeizte Peddigrohr dreifach von Hand durch Bohrungen im Stuhlfalz geflochten.
In Zusammenarbeit mit den Rabenauer Stuhlmachern bieten wir Ihnen an, ältere Modelle von Stühlen dieser Art aufarbeiten zu lassen. Ein Angebot erhalten Sie auf Anfrage, die Dauer der Restaurierung richtet sich nach dem Aufwand.
Ausgewählte "Nikolai-Möbel" im Detail
In dieser Bauart heute nur noch selten zu finden: ein solider und außerordentlich leicht zu bedienender Ausziehtisch mit einer aufwendigen Auszugsmechanik aus massivem Buchenholz. Unter dem Begriff „Holländer“ – dem Ursprungsland geschuldet – ist diese Art Tisch seit Jahrhunderten bewährt, gefertigt wird sie aber nur noch von wenigen traditions- und qualitätsbewußten Tischlern. Oben auf dem Tisch sitzt eine durchgehende buchenholzfurnierte Platte, die mittig auf einer sogenannten Brücke ruht. Beiderseits dieser Brücke schließen unterhalb der oberen Platte die beiden 50 cm langen, herausziehbaren Ausziehplatten an, die den Tisch im Nu in eine stattliche Tafel von 2,45 m Länge verwandeln, an der zehn Personen bequem Platz finden.
Ursprünglich, 1910, von den Rabenauer Stuhlmachern an die Alte Nikolaischule in Leipzig geliefert, heute in bester Handwerks-Tradition für Manufactum hergestellt. Gestell und Rahmen der Tischplatte sind aus massivem Buchenholz, die Füllung der Schreibtischplatte ist aus Tischlerplatte (Materialstärke 25 mm) gemacht. Die Schreibtischplatte ist außerdem mit einem Bezug aus schwarzem Tischlinoleum ausgestattet und mit zwei in Holzfüllungen laufenden Schubladen versehen. Schlösser aus Metall.