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Gartenjahr

Offene Beetflächen mulchen

Wo im Garten ein bodenbedeckender Pflanzenbewuchs fehlt – auf abgeernteten Gemüsebeeten, in Beeten mit Jungpflanzen oder unter Hecken und Beerensträuchern –, sollte eine Mulchschicht aufgebracht werden, um den Boden vor Austrocknung, Verschlämmen oder Erosion zu schützen und den Bewuchs mit Unkräutern zu unterdrücken.

Es wird benötigt:

  1. Werkzeug: Schaufel, Harke oder Rechen, Schere oder Sichel, Rasenmäher.
  2. Zubehör: großvolumige Transportkarre, sonstige Transportbehältnisse, Arbeitshandschuhe.
    Materialien zum Mulchen: Rasen- oder Wiesenschnitt, Beinwell- oder Brennnesselblätter, Stroh, Strohhäcksel, Gründüngung, Mulchfolie, Mulchpapier, Rindenmulch, Rindenhumus, Holzfasern, Holzhäcksel.

Anleitung

  • Von Frühjahr bis Herbst mulchen; immer wenn offene Flächen vorliegen.
  • Keine Unkrautsamen (durch überständige Gräser, Kräuter oder Brennnesseln) und Schädlinge (Blattläuse, Schaumzikaden) mit dem Mulchmaterial auf die Beete bringen.
  • Beim Mulchen mit Stroh, Sägespänen, Rinde oder Holzfaser das Problem der sogenannten Stickstoffestlegung beachten. Diese Materialien haben ein „weites C/N-Verhältnis“, das bedeutet, sie bestehen zum überwiegenden Anteil aus Kohlenstoff (C) und enthalten nur wenig Stickstoff (N). Beginnen die Bodenorganismen mit der Zersetzung solcher Mulchdecken, benötigen sie dazu Stickstoff, den sie dem Boden entnehmen und der den dort wachsenden Pflanzen dann nicht mehr zur Verfügung steht. Dies muss durch eine zusätzliche Düngung ausgeglichen werden.
  • Je nach Material und Schichtdicke wird Unkraut nur zum Teil unterdrückt. Die durchwachsenden Pflanzen einzeln herausziehen oder -stechen; nicht flächig mit einer Hacke arbeiten.
  • Kontinuierliches Mulchen über einen längeren Zeitraum kann eine Zunahme an Schnecken zur Folge haben, da die Tiere unter dem Material gute Unterschlupfmöglichkeiten finden. In Gärten mit hohem Schneckenaufkommen daher nur während längerer Trockenperioden mulchen oder nur bei Kulturen, die keinen Schaden durch Schneckenfraß (mehr) erleiden können. Die Mulchschicht im Spätsommer entfernen, um die Eiablage der Schnecken dort zu verhindern. Alternativ „gefährdete“ Flächen mit einem Schneckenzaun schützen und innerhalb dessen mulchen.
  • Die Dicke der Mulchschicht der Wetterlage (vor allem der Niederschlagsmenge) anpassen, um Fäulnis zu vermeiden. Je reichlicher die Niederschläge, desto dünner die Schicht auftragen.

Freiliegende, verhärtete Bodenfläche mit aufkommendem Unkrautbewuchs

Mit Rasenschnitt zwischen Gemüsepflanzen mulchen

Erdbeeren mit Stroh mulchen

Mulchmaterialien und ihre Verwendung

  • Rasenschnitt ist für alle Bereiche geeignet. Nicht erst trocknen lassen, sondern „frisch“ aus dem Grasfangsack des Mähers verwenden; das Material lässt sich so besser als kompakte Mulchschicht ausbringen, die bei Wind nicht gleich auseinandergeblasen wird. Nicht zu dicke Schichten ausbringen, sonst kommt es zu Fäulnis. Frisch aufgetragen sind maximal 10 cm ideal – nach dem Antrocknen ist die Schicht dann nur noch etwa halb so hoch. Bei der Zersetzung werden Nährstoffe frei, die den gemulchten Pflanzen zugute kommen.
  • Auch Gras (von einer Wiese, aus dem Obstgarten oder von Wegen) kann zum Abdecken aller Kulturen verwendet werden – allerdings nur junges Gras, welches keine (eigenen) Samen trägt oder Unkrautsamen enthält. Beete, die mit langsamwüchsigen Kulturen wie Kohl, Tomate, Kürbis oder Zucchini bepflanzt werden sollen, können nach der Bodenvorbereitung mit einer Grasschicht bedeckt und anschließend die Pflanzen hineingesetzt werden. Die Grasschicht im Laufe der Saison ein- bis zweimal erneuern, indem eine neue Schicht auf die alte gelegt wird.
  • Blätter von Beinwell und Brennnesseln sind sehr gut geeignete Mulchmaterialien, da sie zusätzlich als wirkungsvoller Dünger dienen. Bei ihrer Zersetzung werden größere Mengen Stickstoff und Kalium frei, bei Brennnessel auch das Spurenelement Silizium (wichtig etwa für Tomaten). Keine blühenden und samentragenden Brennnesseln verwenden, aber mitsamt den Stielen, die Schnecken abschrecken. Da sich die Blätter schnell zersetzen, öfter nachmulchen und ruhig dicker auflegen (etwa 10 cm); besonders gut bei schweren, unbelebten Böden geeignet.
  • Stroh hat ein sehr weites C/N-Verhältnis, deshalb vor dem Mulchen eine zusätzliche Stickstoffdüngung geben. Stroh verrottet relativ langsam: Eine Schicht von 5 bis 10 cm genügt für die ganze Vegetationsperiode. Für das Mulchen von Gemüse- oder Erdbeerbeet nur solches Stroh verwenden, das nicht mit halmverkürzenden Mitteln behandelt worden ist – bei den gemulchten Pflanzen kommt es sonst zu Wachstumsdepressionen. Ist das Stroh nicht komplett ausgedroschen, sprießen rasch junge Getreidepflanzen, die sich aber leicht mit der Hand aus dem Boden ziehen lassen.
  • Strohmulch (gehäckseltes Stroh) kann gut mit Grasmulch kombiniert werden: Die Wege zwischen den Gemüsebeeten mit dem langsam verrottenden Stroh, die Beete selbst mit Gras mulchen, welches sich schneller zersetzt und dabei Nährstoffe freisetzt.
  • Auch gejätetes Unkraut (unbedingt samenlos!) kann – bei sonnigem Wetter – zwischen den Kulturpflanzen als dünne Mulchschicht liegenbleiben. Es vertrocknet, ohne wieder anzuwachsen; die organische Substanz wird wieder dem Boden zugeführt.

Erntereste als Mulchmaterial im Gemüsebeet belassen

Rindenhumus zum Mulchen im Staudenbeet

Holzhäcksel eignet sich zum Mulchen und als Wegebelag

  • Ebenso Gemüseabfälle, die zum Beispiel beim Ernten von Salat, Kohl, Rettich, Möhren oder Radieschen oder dem Entgeizen der Tomaten anfallen, direkt auf dem Gemüsebeet liegenlassen – vorausgesetzt, sie sind nicht mit Krankheiten oder Schädlingen befallen. Neben dem Mulcheffekt hat dies den Vorteil, dass dem Boden nur die Nährstoffe entzogen werden, die im essbaren Anteil des Ernteguts vorhanden sind. Düngegaben für Folgekulturen können niedriger ausfallen als bei vollständig abgeräumten Gemüsebeeten.
  • Gründüngungspflanzen werden zum Mulchen verwendet, indem sie entweder auf dem Beet verbleiben, auf dem sie gewachsen sind, oder abgemäht und als organisches Material auf anderen Beeten ausgebracht werden.
  • Bei der Verwendung von Mulchfolie möglichst keine Produkte aus Kunststoff, sondern solche auf Basis von nachwachsenden, biologisch abbaubaren Rohstoffen (zum Beispiel Maisstärke) wählen. Schwarze Folie unterdrückt nicht nur Unkraut zuverlässig, sondern wirkt sich zusätzlich bei wärmeliebenden Kulturen wie Gurken oder Kürbis durch den Wärmeeffekt schwarzen Materials ertragssteigernd aus. Alternativ Mulchpapier – aus recyceltem Altpapier hergestellt – verwenden. Das Gemüsebeet gründlich vorbereiten und mit einer ausreichenden Düngergabe versorgen, Mulchfolie oder -papier glatt auflegen, an den Rändern mit Erde bedecken oder mit Brettern beschweren. Das Material mit Kreuz- oder T-Schnitten öffnen, die Pflanzen einsetzen und Folie oder Papier wieder so weit wie möglich schließen.
  • Rindenmulch ist von grober Struktur und besteht aus relativ großen Rindenstücken. Er unterdrückt Unkrautbewuchs durch seinen hohen Gerbsäureanteil; zudem hemmt die stark stickstoffbindende Wirkung dieses Materials das Wachstum von Pflanzen generell. Daher keinesfalls im Gemüsegarten (und bei anderen flachwurzelnden Pflanzen) verwenden; Rindenmulch eignet sich aber sehr gut für Bereiche mit tiefwurzelnden Pflanzen, also unter Hecken, Bäumen und Sträuchern, unter allen Beerensträuchern. Vor dem Aufbringen Kompost und/oder einen organischen Langzeitdünger auf den Boden streuen.
  • Rindenhumus oder Rindenkompost ist feiner strukturiert und enthält keine Gerbsäuren, die das Wachstum bremsen. Die unkrautverdrängende, mulchende Wirkung ergibt sich also nur durch eine relativ große Schichtdicke. Rindenhumus ist in allen Gartenbereichen verwendbar, auch im Gemüsegarten, im Stauden- und Blumenbeet, wo die Pflanzen durch gerbsäurehaltigen Rindenmulch geschädigt würden.
  • Mulchmaterial aus Holzfasern wird aus Fichtenholz hergestellt und teilweise mit Konservierungsmitteln aus der Lebensmittelindustrie behandelt, um die Verrottung etwas zu bremsen. Die feine Faser, mit Rindenhumus und Kompost vermischt, vernetzt nach dem ersten Anfeuchten und bildet ein dichtes Gewebe, das Unkrautwachstum und zu rasches Austrocknen verhindert; Holzfasern können im gesamten Gartenbereich eingesetzt werden.
  • Holzhäcksel ist ein geeignetes Mulchmaterial, das sich in größeren Gärten mit Hilfe eines Häckslers – der auch im Gartenverein oder Baumarkt geliehen werden kann – selbst herstellen lässt. Holzhäcksel ist ein hervorragender Wegebelag; als Mulchmaterial aber nur unter gut eingewurzelten Hecken und Bäumen geeignet. Überall sonst bewirkt das Holz einen sehr starken Stickstoffabbau und damit ein deutlich gebremstes Wachstum der gemulchten Pflanzen.